Der pädagogische Takt ist eine Fähigkeit, Einzelfälle bzw. Vorgänge in der Klasse rasch zu analysieren und je nach Situation variabel zu ahnden. Tritt beispielsweise Provokation im Unterricht auf, so ist es manchmal angebracht, scharf zu reagieren, ein andermal diese jedoch zu überhören. Einmal ist es besser Fehlverhalten streng zu ahnden oder dieses mit Humor zu entschärfen, einen Schüler stärker zu fordern, ein anderes Mal diesen jedoch zu schonen. Takt ist sozusagen gleichzusetzen mit „Gespür“, wobei dies oft nur in der Praxis erlernt werden kann. Manchmal kann es aber auch vorkommen, dass Lehrpersonen „taktlos“ handeln, wobei Schüler meist sehr empfindlich reagieren. Eine einzige „Ungerechtigkeit, eine falsche Beschuldigung, eine öffentliche Bloßstellung, ein spöttisches Wort“ verankert sich meist tief im Inneren der Schüler und bleibt meist unvergessen, wobei viele gute Taten des Lehrers diesen einzigen Fehler nicht kompensieren können. Umgekehrt kann ein Taktbeweis in unangenehmen Situationen sehr geschätzt werden und immer in Erinnerung bleiben (vgl. Glöckel 2000, S. 64 f.).

Literatur:
Glöckel, H. (2000). Klassen führen – Konflikte bewältigen. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt.